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Donnerstag, 15. Oktober 2009

fotos!

ein gedanke.

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Montag, 5. Oktober 2009

nur ein Bier.

Tagebuch

vom 25.09.2009

23:17


Ich sitze auf den Stufen vor meinem Arbeitsplatz, dem „Club“. Zwei 9-jährige Jungen, meine Zirkusschüler, setzen sich neben mich. „Ti piousch pivo?“, fragen sie mich. Auf die Frage: „Trinkst du Bier?“ antworte ich mit „Njet seischtass.“ „Nicht jetzt.“ Dann fragen sie mich, ob ich rauche. Ich antworte mit „Nein!“. Soviel zum pädagogisch wertvollen Teil unseres kleinen Stufengeplauders. Nun stößt mich der Junge zu meiner Linken an, macht ein Grinsen, ein breites triumphierendes Ich-bín-erwachsen-Grinsen und holt langsam unter seinem Strickpullover eine Ein-Liter-Plastikflasche Bier heraus. Dasselbe Grinsen haben hier noch die 25- jährigen Männer, wenn sie Wodka trinken. Der Junge schaut in meine Augen. Wie werde ich wohl reagieren? Wie, ja, wie? Ich studiere sein Gesicht, präge mir jede Falte ein und setze dann genau dieses Grinsen auf. Verdammt, ich möchte besser sein im Erwachsensein als er und schicke die beiden Jungen mit dem Bier weg. Später sehe ich beide vom Dach des Clubs mir entgegenprosten und weiß, sie und ihr „Pivo“ haben triumphiert, heute. Später werde ich mir von meinem Chef die Erlaubnis holen, ihnen in Zukunft Alkohol wegzunehmen. Zu der heutigen Stunde ist dann auch die Hälfte der Kinder betrunken gekommen. Und ich habe gemerkt, mit Wodka im Blut sind sie leichter anzuleiten. Du lachst, aber heute habe ich zwei Seiten des Alkoholismus kennen gelernt. Ich weiß, dass es eigentlich nur eine Seite gibt. Hier im Dorf verbieten die Dorfältesten ihren Sprösslingen zwar Bier zu trinken, sind aber machtlos, da sie ihnen ein anderes Lebensziel vor-trinken und mit dem Bewusstsein leben, dass Alkohol zwei Seiten hat.